Stadtsanierung 

DAS SANIERUNGSGEBIET WOLLEPARK

Zum Ende der 1990er Jahre hatte der Wollepark einen zunehmendem Gebäudeleerstand zu verzeichnen. Aufgrund mangelnder Investitionen war die Gebäudestruktur in schlechtem Zustand und viele Anwohner:innen zogen aus dem Quartier weg. Vor allem finanzschwache Bevölkerungsgruppen verblieben im Wollepark. Um diese Missstände zu beheben, wurde die städtebauliche Sanierung notwendig. So wurde der Wollepark 2000 in das Sanierungsprogramm Soziale Stadt (heute: Sozialer Zusammenhalt aufgenommen).

Das Sanierungsgebiet Wollepark liegt in unmittelbarer Nähe zur Delmenhorster Innenstadt. Östlich grenzt das Areal an die Nordwolle. Im Süden wird das Gebiet durch die Nordwollestraße und im Westen durch die Stedinger Straße begrenzt. Zentral im Sanierungsgebiet liegt der Landschaftspark Wollepark, der das Sanierungsgebiet in einen nördlichen und einen südlichen Siedlungsteilraum teilt. Das bebaute Areal umfasst eine Größe von ca. 45.000 m². Die Geschossbauten entstand zwischen 1970 und 1976 unter der Leitidee Urbanität durch Dichte.

Das Förderprogramm Soziale Stadt (heute: Sozialer Zusammenhalt) unterstützt städtebauliche Gesamtmaßnahmen zur Stabilisierung und Aufwertung von Stadtteilen mit sozialem Entwicklungsbedarf. Hierbei handelt es sich um Gebiete, in denen soziale Herausforderungen mit wirtschaftlichen und städtebaulichen Problemen zusammentreffen. Diese zeigen sich aufgrund der wirtschaftlichen Situation der darin lebenden und arbeitenden Menschen als benachteiligt.

Der Wollepark ist mittlerweile seit über 20 Jahre Sanierungsgebiet. Prozesshaft wurde die Zielsetzung der Sanierung an die sich wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen und wohnungspolitischen Erfordernisse im Quartier, Gegebenheiten im Gesamtbild der Stadt Delmenhorst und in Bezug auf Klimaaspekte angepasst. So zeigt die Fortschreibung des Rahmenplans von 2021 die Entwicklungsziele des Wolleparks im aktuellen Delmenhorst auf. Er definiert die noch ausstehenden Sanierungsmaßnahmen.

Städtebauliche Programme

2000 wurde der Wollepark in das Förderprogramm Soziale Stadt aufgenommen. Von 2019 bis Mitte 2024 wird der Landschaftspark Wollepark durch das Förderprogramm Investitionspakt Soziale Integration im Quartier – Spielraum Wollepark gefördert.

PROGRAMM SOZIALER ZUSAMMENHALT

Die Förderinhalte des ehemaligen Programms Soziale Stadt wurden im Rahmen der Weiterentwicklung der Städtebauförderung 2020 in das neue Programm Sozialer Zusammenhalt überführt.

Die Stadtentwicklungspolitik des Bundes versucht mit dem Einsatz des Städtebauförderungsprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ zusammen mit den Ländern und den Gemeinden eine Stabilisierung und Aufwertung städtebaulich, wirtschaftlich sowie sozial benachteiligter und strukturschwacher Stadtteile zu erreichen. Mit Hilfe von Fördergeldern für bauliche und soziale Projekte sollen diese besonders benachteiligten Gebiete in einer positiven Entwicklung unterstützt werden. Städtebauliche Investitionen in das Wohnumfeld, in die Infrastrukturausstattung und in die Qualität des Wohnens sollen die Gebiete stärken und die Chancen der dort Lebenden auf Teilhabe und Integration verbessern. Ziel ist es vor allem, lebendige Nachbarschaften zu befördern und den sozialen Zusammenhalt zu stärken.

Diese Problemlagen fanden sich auch im Sanierungsgebiet Wollepark wieder und wurden noch durch ein problembehaftetes Miteinander der vielfältigen ethnischen Gruppen und schwieriger eigentumsrechtlicher Verhältnisse des Wohnungsbestandes ergänzt. Ca. 1.100 Wohnungen der insgesamt rund 1.400 Wohnungen wurden zu Beginn der Sanierung in Folge der Insolvenz des Eigentümers zwangsverwaltet; fast 40 % dieser Wohnungen standen damals leer.

Am auffälligsten zeigten sich städtebauliche Missstände durch unterlassene Instandhaltung und Modernisierung des Wohnungsbestandes und einen hohen Anteil von sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen. Die schwierigen eigentumsrechtlichen Verhältnisse sowie eine einseitige Belegung von Wohnungen hatten unter anderem zu einer stetig ansteigenden Segregation geführt. Immer mehr Personen mit begrenzter ökonomischer Leistungsfähigkeit und/oder Personen aus anderen Kulturkreisen sowie Aussiedler und EU Bürger aus südosteuropäischen Ländern bildeten eine wachsende Bewohnergruppe. So liegt im „Wollepark“ die Anzahl der Personen die Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen, immer noch deutlich über dem städtischen Durchschnitt. Für die Arbeitslosigkeit gilt eine analoge Einschätzung. Die Folge für den Wollepark ist eine Stigmatisierung als “Problemgebiet“.

Mithilfe des Städtebauförderungsprogramms Sozialer Zusammenhalt wird diesen Missständen entgegen gewirkt.

Entwicklungsziele

Langfristige Stabilisierung durch Sicherung und Stärkung von Kitas / Schule / Nachbarschaftszentrum, Beteiligungs- und Bildungsangeboten

Durch den Abbruch des ehemaligen Kurbades, des jahrelang leerstehenden und verfallenden Wohngebäudes Westfalenstraße 8 sowie des Kiosks ist zentral im nördlichen Wollepark eine Brachfläche Derzeit wird diese für verschiedene Aktivitäten im Rahmen einer Zwischennutzung durch das benachbarte Nachbarschaftszentrum genutzt. Ziel ist, auch das nicht mehr bedarfsgerechte Gebäude Westfalenstraße (NBZ) 6 abzubrechen, um die gesamte Fläche neu entwickeln zu können. Kern der Neuordnung soll die Gemeinbedarfsnutzung aus Kita und NBZ als stabilisierende Quartiersmitte sein. Langjährige erfolgreiche Projekte im Stadtteil wie u.a. der Gemeinschaftsgarten und die Fahrradwerkstatt sollen hier einen dauerhaften Platz finden. In den Obergeschossen ist u.a. Wohnen vorstellbar. Konkret soll dieses Sanierungsziel in einem Wettbewerb entwickelt und durch einen Investor umgesetzt werden.

Wege, Straßen und Nebenanlagen sollen für alle Nutzergruppen (v.a. Fußgänger, Radfahrer, Mobilitätseingeschränkte, aber auch motorisierten Verkehr) nachhaltig angepasst und barrierearm gestaltet werden

  • Schwabenstraße – der überdimensionierte Straßenraum soll im Zuge der Umstrukturierung rückgebaut und mit der Neugestaltung der Nebenanlagen durch Entsiegelung und Vernetzung mit dem Landschaftspark zur Erhöhung der Biodiversität im Siedlungsraum beitragen.
  • Straße Am Wollepark – Die Straße soll als Sackgasse mit Wendehammer am neuen Parkeingang ausgeführt werden. In diesem Zuge wird der Anschluss der Straße Am Wollepark an die Stedinger Straße als Vollkreuzung ausgebaut. Die Nebenanlagen werden unter Berücksichtigung der Neuordnung auf den angrenzenden Bauflächen angepasst.
  • Pommernstraße – Anpassung der Verkehrsflächen an den tatsächlichen Bedarf, Entsiegelung und Straßenbegleitgrün soweit möglich in den Nebenanlagen, Erhöhung der Aufenthaltsqualität durch Gestaltungsmaßnahmen und sieben barrierefreie Übergänge.

Steigerung der Freiraum-, Wohn- und Lebensqualität im Wollepark durch eine ganzheitliche, nachhaltige Neuordnung, die das Quartier für die Gesamtstadt öffnet. Das klimagerechte und energieeffiziente Bauen steht im Fokus.

  • Am Wollepark 11 + 12 – die Sanierung der seit 2017 leerstehenden Bestandsgebäude der Eigentümergemeinschaft ist wirtschaftlich nicht mehr darstellbar. Sanierungsziel ist daher der Abbruch und die Neuordnung der Fläche mit aufgelockerter Bebauung.
  • Neuordnung der Flächen an der Stedinger Straße mit einer durchmischten Nutzung, Reprivatisierung und Neubebauung.

Stärkung der Funktionen des Landschaftsparks sowie Orientierung der Baumaßnahmen an ökologischen und klimarelevanten Gesichtspunkten

  • Neuer Parkeingang Nordwollestraße/Stedinger Straße – Der Abbruch der Gebäude Am Wollepark 13+14 und die Entsiegelung der Fläche ermöglicht die Wiederherstellung der historischen Brücke über die Delme als neuer Parkeingang mit klimaresilienter Bepflanzung. Der Innenstadtbereich kann auf diese Weise mit dem historischen Landschaftspark verbunden werden.
  • Parkzugang Am Wollepark – der Parkzugang ist als schmaler Weg zwischen einem Garagenhof und dem Riegel der Wohnbebauung wenig einladend. Es ist nicht wahrnehmbar, dass sich dahinter der historische Landschaftspark befindet. Der heutige Weg verläuft zudem teils auf privatem Grund einer Wohnungseigentümergemeinschaft. Die Eigentumssituation soll im Rahmen der Neugestaltung bereinigt werden.
  • Die weiteren Parkzugänge im östlichen Bereich des Parks sollen künftig ebenfalls überplant und neugestaltet werden. Insgesamt ist das Ziel, die Parkzugänge barrierefreier und klimafreundlicher zu gestalten, sowie für das Nebeneinander verschiedener Nutzer:innen zu optimieren.

GISS-Beirat

GISS-Beirat Wollepark

Der GISS-Beirat ist der Sanierungsbeirat für das Sanierungsgebiet Wollepark und übernimmt damit die Aufgabe des beratenden Gremiums für den Sanierungsfortschritt. Die Bezeichnung bezieht sich auf den früheren Namen des Förderprogramms. GISS bedeutet Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt. Heute heißt das Förderprogramm Sozialer Zusammenhalt, die Bezeichnung des Sanierungsbeirats ist jedoch geblieben.

Der GISS-Beirat tagt viermal jährlich und ist zu einem wichtigen Netzwerk für Stadtteilangelegenheiten geworden. Es werden Informationen zu den Sanierungsmaßnahmen, die Arbeit der Einrichtungen und das Leben und Wohnen im Wollepark mit Vertreter:innen aus der Delmenhorster Stadtverwaltung, Politik, den Akteur:innen im Wollepark, den Eigentümer:innen und den Bewohner:innen ausgetauscht.

Weitere Informationen:

Aktueller Tätigkeitsbericht

Programm Investitionspakt Soziale Integration im Quartier – Spielraum Wollepark

Der Wollepark wird zum integrativen Familienpark

Über den Investitionspakt Soziale Quartiere fließen in den nächsten vier Jahren insgesamt 495.000 Euro Fördergelder in die Parkanlage. Einen Teil von 10% übernimmt dabei die Stadt Delmenhorst. Das Konzept sieht vor, den Park mit neuen Angeboten für viele Nutzergruppen attraktiver zu gestalten, wie z.B. eine Calisthenics-Anlage für sportliche Aktivitäten, ein barrierefreies Wegesystem, einen neuen Zugang zum Teich und auch Umweltbildungsangebote zu schaffen. Neben baulichen Maßnahmen geht es auch darum durch Aktionen und Projekte in Kooperation mit anderen Einrichtungen den Park zu ‚bespielen‘ und neu zu beleben.

Stadt Delmenhorst
Fachdienst Stadtplanung
Anja Bach

Telefon: +49 4221 992679

E-Mail: staedtebaulichesanierung@delmenhorst.de

BauBeCon Sanierungsträger GmbH
Quartiersmanager Wollepark Delmenhorst
Fritz Limberg

Telefon: +49 173 6793972
Telefon: +49 422 11 23 985 
E-Mail: qm-wollepark@baubeconstadtsanierung.de